Kreisgruppe Pirmasens
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Praktischer Naturschutz auf den Schwarzmühlwiesen

Gemeinsame Aktion des Pfalzklinikums Klingenmünster und des BUND

Gemeinsam konnten Patienten des Pfalzklinikums Klingenmünster und die BUND-Kreisgruppe Nistkästen aufhängen und junge Kastanienbäume pflanzen. Auf dem Bild v.l.n.r. Hubert Bein, Daniel Röll, Betreuerin Barbara Meyer, Firat Pagren, Betreuer Pascal Biebel, BUND Vorsitzender Manfred Schary, Albert Fielk und Heinfred Kloos. Foto: Lisa McKenna

Mehr praktischen Naturschutz umsetzen – das hat sich die BUND Kreisgruppe Südwestpfalz / Stadt Pirmasens zum Ziel gesetzt. Mit einer kürzlich stattgefundenen Aktion auf den Schwarzmühlwiesen nähe Hinterweidenthal konnte dies realisiert werden. Dabei kooperierte die Kreisgruppe mit Patienten des Pfalzklinikums Klingenmünster.

 

In einer der Klinik angeschlossenen Schreinerei fertigten die Patienten im Zuge ihrer Arbeitstherapie Hornissen- und Fledermauskästen, sowie Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten. Gemeinsam mit den Betreuern Barbara Meyer und Pascal Biebel, sowie den BUND-Kreisgruppenvorsitzenden Manfred Schary und Lisa McKenna brachten die Patienten die Kästen auf einem BUND-eigenen Waldgrundstück auf den Schwarzmühlwiesen bei Hinterweidenthal an. Ebenfalls pflanzte die Gruppe 14 junge Kastanienbäume.   

Die Patienten haben im Klinik-Alltag nicht allzu oft die Möglichkeit eines Waldbesuches. Dementsprechend war es für die meisten eine besondere Erfahrung. Einige der Patienten befinden sich vollstationär in der Klinik, wo die verschiedenen Therapieangebote den Tagesablauf gestalten. Andere sind bereits wieder in die Arbeitswelt integriert und haben einen Job außerhalb der Klinik.  „Manche haben für die heutige Aktion extra ihre Schicht getauscht, oder die Zeit, die sie zur freien Verfügung zum Beispiel auch für einen Stadtbesuch nutzen könnten, verschoben, um dabei zu sein“, erzählt Betreuer Pascal Biebel. Bei lockerer Stimmung wurde gewitzelt und gewerkelt. Während zwei Patienten die Leiter festhielten, wurden die Kästen von einem dritten angebracht. So wie der durchs Tal ziehende Bachlauf plätscherten die Unterhaltungen von einer kleinen Baumkunde über die Borkenkäfer-Problematik der Wälder hin zu der Essbarkeit verschiedener Wildkräuter. So mancher profitierte bei der Überquerung des Bachlaufes von alten Pfadfindererfahrungen. „Eigentlich wollen ja die meisten Menschen zurück zur Natur. Nur eben nicht zu Fuß“, sagt Patient Heinfred Kloos mit einem Augenzwinkern und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Sozialpädagogin und Betreuerin Barbara Meyer stimmt zu: „Sich Zeit zu nehmen für praktischen Naturschutz ist wichtig, um einer Entfremdung entgegenzuwirken“. Dies gelingt auf den Schwarzmühlwiesen sehr gut. In dem artenreichen Tal, in dem in früherer Zeit sogar Auerwild zu finden war, ist außer Wald- und Naturgeräuschen nichts zu hören. Zu dem dortigen Ökosystem gehört auch der Schwarzmühlwoog, der in den letzten Jahren sehr unter der Trockenheit litt und wenig Wasser führte. BUND-Vorsitzender Manfred Schary freute sich an diesem Tag nicht nur über die „großartige gemeinsame Aktion für den Natur- und Umweltschutz. Dass der Schwarzmühlwoog zudem gerade bis zum Uferrand Wasser führt, ist ein großer Grund zur Freude“.

Abgerundet wurde die Aktion mit einer Einkehr in die Metallwerkstätte von Manfred Schary, wo die Patienten den Tag bei Wildbratwürsten und Schmiedefeuer Revue passieren ließen und bereits Ideen für weitere gemeinsame Zusammenarbeiten schmiedeten. 

Waldführung mit Revierförstern des Forstamtes Wasgau

Forstliche Arbeit und Naturschutz - Wie passt das zusammen?

Foto: Lisa McKenna

Bei unserer Führung durch den sommerlichen Pfälzerwald vermittelten uns Revierförsterin Susanne Rolland und Revierförster Daniel Rolland vom Forstamt Wasgau viel Interessantes darüber, wie Naturschutz in der forstlichen Arbeit gelebt wird.

Im Zuge dessen stellten sie den Zuhörenden das BAT-Konzept vor, welches die Waldökologie durch den Erhalt von Biotopbäumen, Altholz und Totholz positiv stärkt. Biotopbäume zeichnen sich beispielsweise durch Spechthöhlen oder starken Moos- bzw. Pilzbewuchs aus, und werden von FörsterInnen mit einer weißen Welle gekennzeichnet.

Auch stehendes Totholz ist für die Waldökologie sehr wertvoll, da es von Pilzen besiedelt wird, die das Holz für Insekten verdaulich machen. Da ein Viertel aller Waldarten auf Totholz angewiesen ist, ist es essenziell für ein funktionierendes Ökosystem Wald.

Alle Teilnehmenden haben bei unserer Führung viel gelernt. Wir hoffen, diese tolle Führung im jahreszeitlichen Verlauf noch einmal wiederholen zu können.

Vielen lieben Dank für diese tolle Zusammenarbeit und ein paar wunderbare, lehrreiche Stunden im Pfälzerwald mit Susanne und Daniel Rolland.

Schwammbornquelle in Hinterweidenhal

Ein Beispiel für Naturschutz und Tourismus

Foto: Manfred Schary

Die Schwammbornquelle in Hinterweidenthal liegt am Rande des zertifizierten Premiumwanderweges „Teufelstischtour“. Die Zusammenarbeit des zuständigen Forstamtes Hinterweidenthal und dem BUND ermöglichte den Erhalt der Schwammbornquelle und ist somit ein gutes Beispiel dafür, wie Tourismus und Naturschutz Hand in Hand gehen kann.

Die Schwammbornquelle, mit dem direkt darunterliegenden kleinen Waldweiher, ist umsäumt von alten Fichten und stellt ein einzigartiges Habitat für Feuersalamander im Biosphärenreservat Pfälzerwald – Nordvogesen dar. Für die dort zu findende Amphibien-Population bietet der schattige Platz in Kombination mit dem kristallklaren, kalten Quellwasser einen idealen Lebensraum.

Zudem ist im unteren Bereich der Schwammbornquelle eine kleine Höhle zu finden, die als Winterquartier von Fledermäusen genutzt wird. Werner Mang, Mitarbeiter im Arbeitskreis Fledermausschutz Rheinland-Pfalz, überprüft jedes Jahr den Lebensraum der dort ansässigen Fledermäuse.

Um die ökologische Bedeutung dieses besonderen Habitats, den die Schwammbornquelle für zahlreiche Arten darstellt zu verdeutlichen, arbeiten wir gemeinsam mit dem zuständigen Forstamt derzeit an der Instandsetzung einer ausführlichen Infotafel für Wanderer vor Ort.   

Fachvortrag Igelhilfe

Natürlicher Lebensraum sowie Hauptgefahren für Igel und Gestaltung eines igelfreundlichen Gartens

Warum sah man früher öfter Igel als heutzutage? Diese und viele weitere Fragen wurden thematisiert. Foto: Manfred Schary

Kürzlich konnten wir einige Igel-Interessierte Menschen zu unserem Fachvortrag begrüßen.

In netter Runde haben wir das Wichtigste zur Lebensweise des europäischen Braunbrustigels und dessen hauptsächliche Gefahren besprochen. Zudem konnten wir klären, wann ein Igel hilfsbedürftig ist und welche Sofort-Maßnahmen im Ernstfall ein Igel-Leben retten können. Auch auf die Do‘s & Dont‘s im igelfreundlichen Garten sind wir ausgiebig eingegangen.

Wir freuen uns über diesen gelungenen Abend.